![]() ![]()
Aufbau des Discus
intervertebralis
|
© Zentrum Anatomie der Universität zu Köln |
Wie in der Querschnittszeichnung dargestellt setzt sich eine Bandscheibe aus einem Nucleus pulposus (Gallertkern) und einem Anulus fibrosus (Faserring) zusammen. Aufgrund von degenerativen Prozessen können vorwiegend im dorsalen Teil des Anulus fibrosus kleine Risse auftreten, die zu einer Bandscheibenläsion führen können.
Es gibt verschiedene Schweregrade der Bandscheibenläsion (vgl. schematische Zeichnung links).
Die mildeste Form ist die Bandscheibenprotrusion: Durch Druckbelastung kommt es zu einer Verlagerung des Nucleus pulposus-Gewebes in den bereits vorgeschädigten Anulus fibrosus. Als Folge beginnt sich der Anulus fibrosus vorzuwölben. Bei weiterem Fortschreiten der Degeneration entwickelt sich der Bandscheibenprolaps (Nucleus pulposus-Prolaps): Der Anulus fibrosus reißt vollständig ein und der Nucleus pulposus tritt aus. Dabei drückt der Nucleus pulposus auf das Ligamentum longitudinale posterius und beginnt dieses zu perforieren. Die schwerste Schädigung tritt ein, wenn das Ligamentum longitudinale posterius vollständig perforiert ist: Gewebsteile haben sich von der restlichen Bandscheibe getrennt und bilden einen epiduralen Sequester (sequestrierter Bandscheibenprolaps) [Delank & Gehlen, 2006]. Solange das Ligamentum longitudinale posterius noch intakt ist, besteht die Möglichkeit, dass sich die Protrusion bzw. der beginnende Prolaps wieder zurückbilden kann [Berlit, 2005].
Die Inzidenz von Lumbo-Ischialgien durch
Bandscheibenvorfälle liegt in Deutschland bei 150/100.000 Einwohner.
Bei zervikalen Bandscheibenläsionen liegt sie bei etwa
15/100.000 Einwohner. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Neben
schwer zu erfassenden, konstitutionellen Faktoren spielen für die Entstehung von
Bandscheibenvorfällen insbesondere die Druckbelastung und
die Beweglichkeit des betreffenden Wirbelsäulenabschnitts eine große Rolle
[Schirmer, 1994].